Trauer um Christian Homagk

Zusammen mit vielen Sportlerinnen und Sportlern trauert der Brandenburgische Triathlon-Bund e.V. und die Deutsche Triathlon Union um den langjährigen BTB-Präsidenten – einen außergewöhnlichen Humanisten und Sportlehrer. Er starb am 22.07.2020 in seinem 80. Lebensjahr.

 

Christian Homagk wurde am 12.12.1940 im 2. Weltkrieg geboren. Seit 1951 war er aktiv im Schwimmsport tätig. Bereits 1954 nahm er am ersten Übungsleiterlehrgang teil.

Nach dem Abitur studierte er an der DHfK in Leipzig und erzielte seinen Abschluss 1962 als Lehrer für Sport und Deutsch. Seine Fächer unterrichtete er mit Herzblut bis zum Berufsverbot 1977 im Zusammenhang mit bekundeten Sympathien für Wolf Biermans Texte im Deutschunterricht.

Alle Ehrenämter in der Sportgemeinschaft und dem Präsidium des Schwimmverbandes der DDR wurden ihm damals aberkannt. 

Ein Freund aus Schwedt verhalf ihm zu einer neuen Tätigkeit beim dortigen Sportbund. Nach gerichtlich durchgesetzter Rehabilitation kehrte er 1982 mit seiner Familie nach Finsterwalde zurück. 

 

Der SV Neptun 08 Finsterwalde war zeitlebens die Heimat der Familie Homagk. Seit 1976 wuchs die Laufleidenschaft parallel zum Schwimmsport. Die ehrenamtliche Betreuung der Schwimmer und die Organisation von Lauf- und Schwimmveranstaltungen standen im Lebensmittelpunkt. 1984 kam der Triathlon dazu. Die Verbotsversuche des Staates wurden mit innovativen Namensänderungen („Das Finsterwalder Dutzend“) umgangen. 

Die Grenzöffnung sorgte für unerwartet neue Wege im Leben von Christian Homagk. Er gründete mit Sportfreunden den Brandenburgischen Triathlon Bund e.V., dem er als Präsident für 12 Jahre führte. Er initiierte den Brandenburger Triathlon Nachwuchs-Cup, Landeswettbewerbe im Minimarathon, das Finsterwalder Dutzend und erstellte drei umfangreiche Broschüren zur Vereins- und Triathlongeschichte. 

 

Trotz seiner langjährigen Parkinsonerkrankung stand Christian Homagk noch bis zum Herbst 2019 für wasserbegeisterte Kinder, Rettungsschwimmer und Senioren am Beckenrand. 

 

Alle, denen das Privileg einer privaten Einladung bei dem Humanisten Christian Homagk zuteilwurde, werden die warmherzige Gastfreundschaft im Haus der Familie Homagk mit vielen Grünpflanzen und umfangreicher Literatur nicht mehr vergessen. 

 

Als nach der „Wende“ in Finsterwalde zahlreiche Häuser verlassen und zugemauert waren und bei vielen Menschen depressive Stimmung und Trostlosigkeit aufkam, da gab die Familie Homagk mit vielen ehrenamtlichen Helfern den Kindern und Jugendlichen mit ihrem Engagement Hoffnung und eine soziale Perspektive! 

 

Wir verneigen uns vor dem Menschen Christian Homagk und seiner Lebensleistung. Wir werden ihn stets mit großer Dankbarkeit und Wertschätzung in Erinnerung behalten. 

 

Prof. Dr. med. Martin Engelhardt 

Präsident der Deutschen Triathlon Union