6. Platz für Franz Löschke beim IRONMAN Südafrika

 

© Foto: privat

© Text: Rayk Schwenzer

 

Teils widrige Bedingungen; südafrikanische Dreifachquali

Interview vom 04.04.2022:

 

Guten Morgen Franz, wie ist der Tag nach dem Re-Start?

Mein Körper fühlt sich ganz schön demoliert an. Die Beinmuskeln sind noch stark unter Spannung und die kleinen Wunden am Heilen. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Ich hatte ja schon etwas zu den Vorbereitungen gefragt, wie waren die Bedingungen vor Ort am Start und während des Wettkampfes für Dich tatsächlich?
Die ganze Woche sagte der Wetterbericht, dass es regnen und Gewittern sollte. Da die Zuverlässigkeit der Wettervorhersagen in Südafrika auch hohe Abweichungen hat, hab ich mich nicht groß beeinflussen lassen.
Erst am Abend davor stand fest, dass es viel regnen wird und das ich andere Reifen fahre als bei trockenen Bedingungen.
6:00 Uhr morgens sagte der Sprecher, dass das Schwimmen für die Agegrouper gecancelt und für uns verkürzt wird.
Die Wellen waren recht hoch und man hatte die Bojen kaum gesehen. Dennoch kam ich sehr gut damit zurecht und bin als 2 ausm Wasser gestiegen. Leider waren auch sehr viele von den weniger guten Schwimmern schon nach kurzer Zeit bei uns in der Radgruppe.

Es ging von Anfang an die Post ab und ich musste ganz schön drücken, um in der Gruppe zu bleiben. Weil mein Visier immer wieder bei dem Regen beschlug, hab ich es nach ca. 10km beim säubern verloren. Naja, kein Visier, kann halt auch nicht beschlagen 😂. Für mich waren die ekelhaften Bedingung gut handelbar und besser als Hitze.

 

Was war besonders oder anders als bei Deinen Rennen zuvor?
Gefühlt hatte man fast alle Jahreszeiten an einem Tag. Was ich noch nicht erlebt habe, ist, dass 3 von 4 Verpflegungsstellen auf dem Rad, waren entweder bergab oder an Stellen, wo man auch mit über 50 km/h angeschossen kam. Somit war das verpflegen mit Wasser kaum möglich.

Wie war’s für dich in der großen Radgruppe und was hat dazu geführt, dass du die Gruppe ab Kilometer 115 nicht mehr halten konntest?
Es war schon anstrengend mitzufahren, aber unter normaler Verpflegung wäre es machbar gewesen drin zu bleiben.
Mir hat etwas die Energie gefehlt, weil die erste Runde hart gefahren wurde und weil mein Körper die Kohlenhydrate ohne Wasser nicht so gut aufnehmen konnte. Und weil daraus resultierend Magenprobleme entstehen können, entschied ich mich in der zweiten Runde mehr Wasser zuzuführen. Bei einer Aid Station habe ich dann die Gruppe verloren und kam nicht mehr rein. Es hat auch eine Weile gedauert, bis das Wasser-Kohlenhydrate Verhältnis wieder einigermaßen im Gleichgewicht war.

Was waren deine Motivationspunkte für den Marathon?
Meine Motivation war, „ein Marathon ist lang und es kann noch viel passieren“. Hawaii Qualifikation wird schwierig, aber probieren muss ich es. Die Beine haben sich aber von Anfang an nicht so frisch beim laufen angefühlt und ich bin eine langsamere Pace angegangen, als ich es sonst machen würde. Ein paar Athleten konnte ich noch einfangen und Platz für Platz gutmachen. Hätte hätte Fahrradkette. Mit einem regulären Schwimmen von 3,8km hätte das Ergebnis auch anders aussehen können. 🤷🏻‍♂️

Womit bist du am meisten zufrieden gestern, womit nicht so sehr?
Ich bin sehr zufrieden mit der Gesamtleistung vor allem mit der sehr kurzen Vorbereitung. Weniger zufrieden bin ich mit meinem unterschätzten Sonnenschutz während des Rennens. Bei UV 3 hätte ich keine Abdrücke bekommen, muss wohl etwas mehr gebrutzelt haben.

Was hast du mit dem Wettkampf gelernt und worin siehst du dich bestätigt?
Niemals ohne Sonnenschutz in Südafrika 😂. Ich sehe mich bestärkt darin, dass ich mit meinem Glauben an mich und meinen Körper mit einer kurzen Vorbereitung schon sehr competitive bin.

Was sind deine nächsten Trainingsschwerpunkte? Wie sieht Deine weitere Saisonplanung aus? 
Das wird erst noch mit Laura meiner Trainerin analysiert. Womöglich wird es jetzt ein paar Anpassungen geben und die müssen erst noch Final besprochen werden.

Beste Grüße, Franz