Christoph Mattner beim Ironman 70.3 Lanzarote

 

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„Ich werde immer stabiler und habe Megabock“

 

Update: Rennen vom 19.03.2022

Christoph hat erfolgreich sein Debüt bei den Profis beim Ironman 70.3 auf Lanzarote mit Platz 22 und einer Zeit, die mehr als 18 Minuten schneller als vor einem halben Jahr war, absolviert!! Herzlichen Glückwunsch !!

 

Wie es für ihn so war hat er uns in einem kleinen Interview mit Einblicken in den Wettkampf, sein Triathlondasein und sein Befinden beantwortet. Danke dafür Christoph!

Christoph, wie ist der Tag nach dem Profi Debüt? 

So ganz zufrieden war ich gestern insgesamt doch nicht. Etwas mehr hätte ich irgendwie doch erwartet. Heute sage ich mir aber es ist das, was ich gestern so drin hatte, mit meinem Trainingszustand und allem drum herum. Ein bisschen weit weg vom Führenden ist das schon gewesen insgesamt. Aber: ich komme näher und verliere nicht mehr so viel auf den einzelnen Strecken. Ich bin also insgesamt schon stabiler und der Lauf gestern war eigentlich auch nicht das was ich kann, Das Rad war schon etwas hart und im Training bin ich bislang nur im GA-Bereich gelaufen. Dafür war es aber gut.

 

War es derselbe Kurs, wie waren die Bedingungen?

Der Kurs war auf der Laufstrecke ein bisschen anders, etwas kürzer. Dieses Mal haben sie besser nachgemessen. Dadurch war der Lauf etwas einfacher, das Schwimmen und das Radfahren war genau wie im letzten Jahr.


Die Bedingungen waren für Lanzarote ganz angenehm. Für die Insel hier war relativ wenig Wind, so dass ich sogar mit Scheibe fahren konnte. Außerdem war es dieses Jahr nicht ganz so warm und dadurch quasi ideale Wettkampfbedingungen.

Was war besonders oder anders als bei den Rennen zuvor?

Die Vorbereitung war identisch, natürlich war es etwas besonderes neben den Profis zu stehen, ohne ich jetzt die ganz großen „Fanmomente“ hatte. Es war natürlich etwas weniger Gewusel vor dem Start mit „nur“ 50 Profis im Vergleich zu ganz vielen bei den Agegroupern. Mit der Nervosität bin ich ganz gut klargekommen, weil ich auch nicht das Gefühl hatte hier was beweisen zu müssen. Ich wollte erst mal rausfinden wie das hier so funktioniert. Bei den Agegroupern hatte ich ja schon den Anspruch jedes Rennen zu gewinnen oder zumindest es zu versuchen. Das war gestern natürlich nicht so und deswegen war ich den Umständen entsprechend relativ ruhig.


Das Besondere war eigentlich gar nicht vorhanden. Es war eigentlich wie immer, im Niemandsland beim Schwimmen rausgekommen, fast alleine Rad gefahren ja und im Prinzip auch alleine gelaufen. Keine krassen Momente. Das Highlight war vielleicht als mich Bart Aernouts überholt hat, da konnte ich 30 Minuten mitfahren, das hatte ich mir vorher auch schon so ausgerechnet, falls ich es schaffe vor dem aus dem Wasser zu kommen. Allerdings musste ich nach 30 Minuten einsehen, dass das vielleicht auch ein bisschen fett ist, noch. 😉

 

Was war für Dich die größte Herausforderung bei den Profis?

Die größte Herausforderung war mental. Beim Rad habe ich alles gegeben was ging, allerdings konnte ich gerade so die Abstände gleich halten und habe nichts an Zeit gut gemacht. Es war natürlich schwer alleine beziehungsweise zu zweit Gruppen zuzufahren. Dafür ist das Niveau zu hoch. Das können vielleicht Bart Aernouts oder Sam Long. Das ist mir nicht gelungen und dann zu sehen, dass es nicht weiter nach vorne klappt ist mental hart, weil ich natürlich schon hart weiter gefahren bin aber wusste, dass nach vorn nicht viel zu holen ist.


Womit bist du am meisten zufrieden gestern, womit vielleicht nicht so sehr?

Mit dem Schwimmen. Es war das schnellste Schwimmen, was ich auf dieser Distanz hatte. Allerdings: ich habe das Startprocedere verhauen. Die Jungs “schummeln“ sich da so ein bisschen vor die Startlinie immer weiter nach vorn, werden aber nicht zurück gepfiffen, und dann geht der Startschuss los. Ich habe mich natürlich ordentlich an die Startlinie gestellt und war dann schon so 15 m hinter den ersten. Das kann ich natürlich nicht rausschwimmen. Den Anschluss habe ich verpasst. Schon an der ersten Boje habe ich gesehen, dass die große Gruppe, mit der ich eigentlich hätte mit schwimmen können, weg ist. Da muss ich mich cleverer anstellen. Ansonsten ging das Schwimmen aber ganz gut und damit bin ich zufrieden. Das Tempo von 1:20 min/100m konnte ich locker schwimmen, ohne dass mich das groß anstrengt. Das nächste Mal muss ich schauen, dass ich in der Gruppe mitkomme, dann sieht das Rennen schon anders aus.


Was hast du mit dem Wettkampf gelernt und worin siehst du dich bestätigt?

Ich habe viele kleine Dinge gelernt. Alleine schon beim Schwimmstart, ich muss da einfach dabei bleiben. Auch wenn es dann danach hart ist und ich zu den ein oder anderen komischen Gedanken habe, ziehe ich trotzdem durch, das brauche ich schon für meine Selbstbestätigung. Und: es braucht wahrscheinlich schon noch alles ein wenig länger, als ich es mir erhofft hatte. Ich kann einfach noch nicht mit Leuten, die von der Kurzdistanz kommen und ihr Leben lang Triathlon gemacht haben und davon leben (Anm. vom Interviewer: Christoph hat bis vor 4 Jahren “nur“ hobbymäßig Fußball gespielt und gar kein Triathlon gemacht…), dass ich da so einfach in 2-3 Jahren vorne mitmische. Ich muss dann noch 2-3 Jahre cool bleiben, um noch weiter nach vorne zu kommen. Wie weit ist es nach vorne schaffe, abwarten. Da kommt es wohl auf die Rennen und die Konstellationen an. Wenn da Granaten am Start sind ist ein Sieg eh unrealistisch. Das ist aber alles glaube ich auch normal und okay.

 

Was sind deine nächsten Trainingsschwerpunkte? Wie sieht Deine weitere Saisonplanung aus?

Wir sind jetzt im Training mit der Grundlagenphase durch. Vor dem Rennen hatte ich auch nichts Schnelles trainiert. Ich bin beim Rad und Lauf aus der Grundlage gestartet, was irgendwie ja auch ein Punkt für mich noch ist. Dafür ist es doch gar nicht so schlecht gewesen, weil ich mit dem ganzen Schwellentraining oder Racepace noch gar nicht gemacht habe und mir da noch natürlich was erwartet. Nur beim Schwimmen hatte ich davon etwas. Laufen haben wir nicht so viel gemacht einfach um das Verletzungsrisiko zu minimieren.


Jetzt wird es dann griffiger, werde im April viel daheim trainieren, am 8. Mai für die Bundesliga an den Start gehen und dann hoffentlich zum Ironman Lanzarote Mitte Mai super am Start sein. Danach noch weitere Wettkämpfe in der Bundesliga mit Potsdam im Kraichgau und am Schliersee, und dann vielleicht noch den ein oder anderen 70.3 und wenn es passt zum Jahresende vielleicht noch mal eine Langdistanz. Ich hab auf jeden Fall Megabock!

 

Wir sind gespannt! Viel Erfolg, keine Verletzungen, wir werden dich weiter begleiten.