25 Jahre Kampfrichtertätigkeit – Jens Uwe Gutsche (MSV TRIPOINT)

 

In diesem Jahr schauen Henrik Reichmann (TSV Cottbus) und Jens Uwe Gutsche (MSV TRIPOINT) auf 25 Jahre Kampfrichtertätigkeit im Brandenburgischen Triathlon Bundes zurück.

 

Gelegenheit für uns, beiden dafür zu Danken und mit ihnen über die zurückliegende Zeit zu plaudern.

 

 

Uwe, was hat Dich bewogen Kampfrichter zu werden?

 

Kurz gesagt: Zuallererst „Einsicht in die Aussichtslosigkeit“. Nachdem wir unseren Verein (MSV TRIPOINT Ffo.) Anfang der 90er Jahre gegründet hatten und ich keine zwei Jahre später den Vereinsvorsitz auch schon selbst übernehmen musste, kam vom Landesverband die Auflage/der Beschluss, dass jeder Verein zukünftig auch Kampfrichter stellen muss. Weil sich niemand im Verein fand, meldete ich mich notgedrungen schließlich selbst (Anm.: Es war nicht mein Ego so nach dem Motto: Alle tanzen dann hin und wieder mal nach meiner Pfeife, sondern tatsächlich nur mein Verantwortungs-/Pflichtbewusstsein).

 

Und da ich zu der Zeit auch schon gemeinsam mit Jürgen Holzäpfel (den jahrelangen Hauptverantwortlichen unserer Triathlons und lange Zeit auch Duathlons an Helenesee und Müllroser See) organisierte, hatte ich bald auch den Anspruch alle Vorschriften/DTU-Ordnungen zu kennen und bei unseren Wettkämpfen auch alles regelkonform umzusetzen.

 

Und schließlich war und ist es auch nicht schlecht, wenn man – so wie ich – hin und wieder selbst noch als Triathlet im Wettkampf dabei und „regeltechnisch“ uptodate ist. Auch kann ich so vielleicht etwas leichter Wettkampf-Situationen aus zwei perspektiven (aus der Sicht des aktiven Athleten und des Kampfrichters) betrachten und bspw. bei KR-Entscheidungen mit „etwas mehr Fingerspitzengefühl“ vielleicht agieren.

 

Bist Du selbst sportlich aktiv?

 

Ja, wie eben geschildert, u. a. auch immer noch auf den kürzeren Sprint-Distanzen beim Triathlon in Brandenburg, Sachsen/Sachsen-Anhalt oder auch mal im Salzburger Land.

 

Mein zweites, aber mindestens gleichwertiges, großes Faible gilt dem Wintersport in fast all seinen Facetten. Kaum ist die Tria-Saison vorbei, geht es auch schon bis möglichst weit in den Dezember auf die Skiroller, um dann im Winter fit für den einen oder anderen (Volks)Skilauf-Wettbewerb zu sein oder mir auch mal wieder einen echten „Worldloppet“ aus der inzwischen weltweiten Skimarathonserie – der schwedische Wasalauf ist hier wohl der bekannteste – zu gönnen. Festes Vorhaben für Februar 2023 soll so meine Teilnahme am „Sapporo-Skimarathon“ in Japan sein; man(n) nullt ja schließlich nicht jedes Jahr. Ich brauch und liebe den Schnee/Winter; vielleicht auch, weil ich vom Sternzeichen her ein Steinbock bin.

 

Wie bist Du zum Triathlon gekommen?

 

Triathlon, zu DDR-Zeiten noch „A3K“ genannt, faszinierte mich schon immer; und schließlich hatten wir mit dem „Helenesee-Triathlon“ bereits seit den 80er Jahren einmal im Jahr ein solches Spektakel quasi direkt vor unserer „Frankfurter Haustür“. Ich kam ja aus dem leichtathletischen Ausdauerbereich und war auch ein ganz passabler/schneller (Brust)Schwimmer. Zunächst ging aber lange nur zuschauen, denn weder hatte ich damals ein Rennrad noch ließen meine Ohrprobleme dies zu der Zeit zu. Erst nach der Wende – und nun schon im Berufsleben – fasste ich nach einer endlich erfolgreichen Ohr-OP den Entschluss, mich selbst einmal beim Helenesee-Triathlon auszuprobieren. Bei dem Einen blieb es nicht, kurz darauf war ich Gründungsmittglied des MSV TRIPOINT Ffo. und nun fast auch schon so lange Triathlon-Kampfrichter. Ach herjeh, wie doch die Zeit vergeht.

 

Gibt es eine besondere Situation, die Dir aus Deiner bisherigen Kampfrichtertätigkeit in Erinnerung geblieben ist?

 

Na vielleicht die, dass wir einmal vor vielen Jahren bei einem Duathlon in den Rauener Bergen alle nicht schlecht staunten, als über Nacht so viel Schnee gefallenen war, dass der Wettkampf zunächst in Frage stand. Letztlich konnten wir aber den Duathlon dann doch noch starten. Ich allerdings hätte am liebsten die Ski im Auto dabei gehabt und wär danach gern noch eine „Schneerunde“ gelaufen.

 

Und eine Situation hätte ich mir gar nicht vorstellen mögen bzw. wie ich sie umsetzen sollte. Da gab es doch tatsächlich mal vor Jahren eine (irre) Regel, wie weit der Reißverschluss am Trikot/Trisuit maximal geöffnet sein darf. Wie hätten wir das im Wettkampf, vornehmlich auf der Laufstrecke, denn kontrollieren können?! Schätzen sie mal… oder hätten wir Kampfrichter mit dem Maßband da nebenher laufend messen sollen?! Diese Regel wurde zum Glück dann bald wieder kassiert.  

 

Wie oft bist Du in der Saison im Einsatz?

 

Da ich selbst noch aktiver Triathlet bin und mir möglichst viele Triathlon-Termine offen halten möchte, beschränke ich mich auf KR-Einsätze beim Duathlon. Da bin ich dann meist bei den   Duathlons in Rauen und Briesensee immer im Einsatz.

 

Wenn Dich jemand fragt, ob es sich lohnt, als Kampfrichter tätig zu werden, was antwortest Du ihm?

 

Ich kann nur dazu plädieren beide Seiten, mal als aktiver Athlet und mal als Kampfrichter, zu erleben. Leider sind die Jüngeren oft noch zu aktiv im Wettkampfleben integriert oder trauen sich den gelegentlichen Spagat nicht zu, viele Ältere haben wegen Familie, Beruf etc. nur noch wenig Zeit oder werden, sorry, auch zu bequem. Dabei sind auch gerade für unseren Sport Kampfrichter unentbehrlich. Und wer sich vielleicht nicht unbedingt gleich zum Kampfrichter ausbilden lassen möchte, ein Helfereinsatz an oder auf der zumeist großräumigen (Rad)Strecke hilft ja auch schon.

 

Ich wünsche uns allen, hüben wie drüben auf der Aktiven- oder Kampfrichter-Seite eine erfolgreiche und möglichst verletzungsfreie Saison.

 

Gruß Jens-Uwe Gut-Schi